Junge hält sich schützend die Hand vor sein Geschlecht

Genitalbeschneidung schädigt – auch Knaben

Übersicht

Beschneidungen in der Schweiz

Beschneidungen in Spitälern (Quelle Bundesamt f. Statistik):

Kinder < 14 / Jugendliche 14 - 18 / Erwachsene > 18 Jahre

2014 - Kinder+Jugendliche 3168 / Erwachsene 2745

2015 - Kinder 2739 / Jugendliche 321 / Erwachsene 2811 / Total 5871

2016 - Kinder 2533 / Jugendliche 370 / Erwachsene 3118 / Total 6021

2017 - Kinder 2465 / Jugendliche 367 / Erwachsene 3116 / Total 5948

2018 - Kinder 2213 / Jugendliche 386 / Erwachsene 3264 / Total 5863

2019 - Kinder 2414 / Jugendliche 484 / Erwachsene 3642 / Total 6540

2020 - Kinder 1986 / Jugendliche 489 / Erwachsene 3259 / Total 5734

2021 - Kinder 2210 / Jugendliche 491 / Erwachsene 3524 / Total 6225

Beschneidungen in Arztpraxen, im privaten Umfeld und im Ausland sind nicht erfasst.

Aufgrund dieser Zahlen wird geschätzt, dass in der Schweiz 10–15% der männlichen Kinder eine Beschneidung erleiden. Die Genitalbeschneidung männlicher Kinder ist die häufigste Operation in der Kinderchirurgie.

Aus Studien und Fachartikeln geht hervor, dass die Amputation der Vorhaut bei Kindern nur selten notwendig ist. Der schweizerische Kinderärzteverband hält denn auch fest, dass es «unbestritten ist, dass aus strikt medizinischer Sicht die Amputation der Vorhaut vor Eintritt der Pubertät nur selten indiziert ist.»

Lesen Sie dazu z.B.: Vorhautverengung: “Bei vielen Jungs ist eine Beschneidung völlig unnötig!”

Heute halten zahlreiche Ärzteverbände, darunter auch der Deutsche Kinder- und Jugendärzteverband fest, dass die Genitalbeschneidung männlicher Kindern “keinen überzeugenden Nutzen hat. Die Amputation der Vorhaut hat jedoch langfristige Nachteile, besonders im urologischen, psychologischen und sexuellen Bereich.”


Fakten zur Vorhaut

  • Die Vorhaut ist das Lustorgan des Mannes.
  • Die Vorhaut ist eine einzigartige, spezialisierte Struktur mit immunologischen, schützenden, mechanischen, erogenen und sexuellen Funktionen.
  • Die Vorhaut ist für die sexuelle Wahrnehmung entscheidend.
  • Die Vorhaut ist für einen normalen Geschlechtsverkehr unbedingt erforderlich.
  • Die Vorhaut ist ein integraler Bestandteil des Penis, sie darf daher nicht einfach weggeschnitten werden.

Die Broschüre: Die wichtigsten Fakten in Kürze und die Stimme der Betroffenen

  • Als pdf HIER oder in der rechten Spalte öffnen.
  • Die Broschüre kann auch als Druckausgabe bestellt werden, senden Sie uns eine Email:

Die Broschüre der Deutschen Kinder- und Jugendärzte:

Empfehlenswerte Filme von jungsfragen.de:

Sexualkunde-Lektion: Funktionen der Vorhaut & die Folgen der Beschneidung

Siehe HIER (man muss bei google angemeldet sein = Alterersfreigabe)

Dokumentarfilm

Jungenbeschneidung, mehr als nur ein kleiner Schnitt


Jeder Mensch fühlt

  • Eine Genitalbeschneidung schmerzt extrem.
  • Eine Genitalbeschneidung schädigt - lebenslänglich.
  • Eine Genitalbeschneidung bedeutet immer auch ein Schnitt in die Seele.

Die Stimme der Betroffenen

HIER äussern sich Männer, die mit einer Genitalbeschneidung leben.

Genitalbeschneidung von Mädchen und Jungen sind vergleichbar, sehen Sie HIER.

Eran Sadeh, Israeli, Tel Aviv

Beschneidung von Kindern in der Türkei: Bilder sagen mehr als tausend Worte

Das Buch Ent-hüllt: Die Beschneidung von Jungen - nur ein kleiner Schnitt? Betroffene packen aus über Verlust, Schmerzen, Scham, Trailer sehen Sie HIER


Recht

  • Eine Genitalbeschneidung verletzt das Geschlecht und die sexuelle Integrität schwer und irreversibel.
  • Eine Genitalbeschneidung ist eine schwere Menschenrechtsverletzung.
  • Genitalbeschneidungen sind in der Schweiz eindeutig illegal.
    Es ist bis anhin leider noch nicht gelungen, eine Genitalbeschneidung an einem männlichen Kind durch ein Gericht beurteilen zu lassen.
    Beachten Sie dazu auf dieser Seite auch die Rubrik Recht.
  • Wir fordern den Art 124 StGB neu geschlechtsneutral zu formulieren.
    Das Wort “weiblich” soll gestrichen werden, damit der Artikel für alle, für weibliche und männliche Genitalien gilt.

Helfen Sie mit, Knaben vor sinnloser Beschneidung zu bewahren.

Unterzeichnen Sie die Erklärung zur Genitalbeschneidung von männlichen Kindern!


Beim Kampf gegen die Genitalbeschneidung nach Geschlecht unterscheiden?

Ein Problem zeigt sich bedauerlicherweise immer wieder hartnäckig: Man findet die Beschneidung von Frauen schlimm, bei Männern aber findet man es völlig in Ordnung. Analysen von Fachpersonen wie Soziologen, Ethnologen und Psychologen aber zeigen, die Beschneidung von Frauen ist untrennbar mit der Beschneidung von Männern verknüpft, d.h. man kann nur Erfolg haben, wenn man im Grundsatz gemeinsam gegen die Genitalbeschneidung von Kindern kämpft.

Denn die männliche Genitalbeschneidung nicht zu hinterfragen und gleichzeitig die weib­liche Genitalbeschneidung zu verurteilen verstärkt sexistische Denkweisen über weibliche und männliche Körper. Solche Sichtweisen bestärken, dass männliche Körper ohne Not verletzt werden können, oder gar durch schmerzhafte Verletzungsrituale ‘geprüft’ werden müssen, während weibliche Körper hoch verletzlich und zu schützen sind – dass also Verletzbarkeit ein Geschlechtsmerkmal sei.

Wir laden daher alle Frauenorganisationen ein, sich mit uns gemeinsam gegen die Genitalbeschneidung von Kindern einzusetzen, was auch im Einklang mit der Menschen- und Kinderrechtskonvention steht, wonach jegliche Diskriminierung nach Alter und Geschlecht untersagt ist.